Futuristische Visionen: Fenchel-Bulgur mit Petersilie und Ziegenfrischkäse

Freitag, 18. November 2016

Kennt irgend jemand witzige, heitere Happy-End-Sience-Fiction-Filme? Nicht, dass ich da ein Crack wäre, also gar nicht,  aber ich bin geistig meine Beispiele mal durchgehoppelt:  *Gattaca*, *Strange Days*, *Terminator*, *Avatar*, *Tribute von Panem*, Mad Max* oder *Star Wars*. Und eines eint sie alle: ihre Grundstimmung ist düster, schaurig und kriegerisch.

Ich komme darauf, weil ich neulich über ein Zitat von Stephan Hawkins lachen mußte: "Computer werden die Menschheit mit Hilfe künstlicher Intelligenz in den nächsten 100 Jahren übertreffen", sagte Hawking, „Das wird das größte Ereignis in der Geschichte der Menschheit werden - und möglicherweise auch das letzte.“ So bezwingend zusammengefaßt, dass es mich erheiterte.

Vor 100 Jahren stand die Stimmung, was die Zukunft betrifft, noch komplett auf Euphorie. Gerhard Hauptmann schwärmt in seinem *Buch der Leidenschaften* (aus dem ich bereits etwas zu ausufernd zitiert habe) von *märchenhaften Fortschritten*: *Fast mit jedem Schritt wurde damals ein neues Morgen gesucht und erlebt. Eine nagelneue Epoche ging über der Menschheit auf. Man suchte und fand überall Neues.* Gerade die Bildungselite erfüllte die rasante Enwicklung von Forschung und Technik mit verwunschener Hoffnung. Ja, der Glaube an die Wissenschaft hatte ganz und gar religiöse Züge, Heilsversprechen inklusive. In ihrern Träumen waren Wunder greifbar: Wägen ohne Pferde, ruderlose Boote, fliegen ohne Ballon, bishin zur Befreiung "von dem Geißeln der Menschen, den Seuchen*: eine Welt ohne Diphtheritis, Lues (Siphilis), Blattern (Pocken), Cholera, Tuberkulose...

Was wurde aus diesen Hoffnungen? Glaubt denn heute jemand noch, dass die Zukunft besser sein wird als die Gegenwart? Wird die künstliche Inelligenz von ihrem Erschaffer Milde, Gnade, Bamherzigkeit, Menschlichkeit gelernt haben, wenn sie zur Herrschaft bereit ist?

Ach, für französische Verhältnisse wäre das ein Thema, das deutlich zu schwer wiegt. Da läuft man Gefahr, den Appetit zu verlieren. Ich kann nicht oft genug betonen, dass soetwas im Land des guten Essens bereits Weltuntergansverhältnissen gleichkommt. Mindestens! Also serviere ich heute etwas Leichtes, aber nicht minder Feines - inspiriert von einem lieben Feriengast (coucou Franziska). Mit besonderem Genuß für den Ziegenfrischkäse, dessen Winterpause vor der Tür steht...
Zubereitung 2P:

100g Bulgur (m: gröberer Einkorn-Bulgur)
2-3 Fenchelnkollen, ne nach Größe
1 TL brauner Zucker
1/2 TL Fenchelsaat, frisch gemörsert 
2 Knoblauchzehen
1 Bund Petersilie
1 Schuß Patis
1 Schuß Noilly Prat
1 Ziegenfrischkäse (ca. 110g)
1/4 Salzzitrone, die Schale, sehr fein geschnitten
Salz, Pfeffer
Gemüsebrühe
Olivenöl

Zubereitung:

Den Fenchel putzen, nach Bedarf schälen, halbieren, den Strunk entfernen und in feine Scheiben schneiden. In dem erwärmten Olivenöl die Fenchelsaat kurz rösten. Den Fenchel in dem Olivenöl mit Geduld (etwa 20min) braten. Kurz vor Ende den feingehackten Knoblauch unterrühren, sowie den Zucker darüber karamellisieren lassen. Mit Pastis und Noilly ablöschen und völlig einreduzieren lassen, ca.80ml Gemüsebrühe anschütten, Deckel auflegen und in weiteren 10min den Fenchel sehr gut weich garen.

Parallel den Bulgur in doppelter (oder dreifacher - je nach Sorte) Menge Wasser mit einer Prise Salz für ca. 15-20min auf kleiner Flamme kochen. 

Zuletzt den Bulgur zu dem Fenchel geben, die Salzzitrone dazufügen,ebenso die feingeschnittene Petersilie. Salzen, pfeffern und den gewürfelten Ziegenfrischkäse untermischen. 

9 Kommentare

  1. Liebe Micha,
    für die von Dir angesprochenen Dystopien gibt es noch bessere Beispiele (Star Wars gehört eigentlich eher nicht dazu ;) )
    Aber z. B.
    "Der Omega Man". Finster.
    "Flucht ins 23. Jahrhundert" - einer meiner Lieblinge
    "Fahrenheit 451" nach Bradbury und nicht zu vergessen
    "Brazil"
    und vor allem
    "1984".

    Aber das Heitere in diesem Genre gibt es durchaus, wie wäre es z. B. mit
    "Man in Black"
    "Per Anhalter durch die Galaxis"
    "Spaceballs"
    "Nummer 5 lebt"
    und natürlich, um die Schleife zum Essen zu bekommen:
    "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe".

    Letzteren könnte ich eigentlich mal in meiner Reihe "Topfkino" verarbeiten.

    Lieber Gruß aus den Weinbergen nach Frankreich

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    1. Ich seh' schon, da habe ich mit Halbwissen nur so gefuchtelt. Star Wars habe ich - glaube ich - höchstens einen gesehen... wenn überhaupt...
      Dafür fällt mir *I, Robot* wieder ein - der lief in den Touri-Langstreckenbussen in Thailand vor xJahren.
      Eigentlich nicht wirklich mein Genre ;)
      Danke fürs Mitüberlegen. Und? Grundstimmung? Alles wird gut?

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    2. Hmmm... Geht so. Aber ich halte den Kopf noch hoch und den Rücken gerade. Also durchaus noch eher Utopie als Dystopie 😉

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    3. So oder so, es bleibt uns nix anderes übrig: da müssen wir durch ;)...

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  2. Genau mein Geschmack, liebe Micha, das Rezept. Die Gedanken von Herrn Hawking nicht. Ich kann einfach nicht glauben, dass die Komplexität des menschlichen Gehirns jemals von einer Maschine übertroffen werden kann...
    Zum gucken empfehle ich dann noch 90er-Jahre-Klamauk "die Coneheads, "Mars Attack" und "wall-e". Damit wird dann alles wieder gut :)

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    1. Nun, zweifelsohne wird die künstliche Intelligenz die Nase mehr als deutlich vorne haben, wenn es um Daten-Zusammentragung samt Auswertung geht. Da kommen wir mit unserem Groß-und Kleinhirn nicht mit. Aber wovon du redest, das nenne ich *Herzensdenken*. Und dafür braucht man *Herzensqualität*. Nur wie entwickelt man die? Für was schlägt dein Herz? Und lebst du danach? Und ist das lehrbar bzw. auf Maschinen übertragbar? Fragen über Fragen...
      Da schauen wir doch lieber einen schönen Klamaukfilm - ich wähle mir *Mars Attack* :)

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  3. Ja, der Hitchhiker's Guide hat noch seine komischen Momente. Auch, wenn "Mostly harmless" vielleicht nicht die allerzutreffenste Zusammenfassung ist für unsere Erde.

    Was den Fenchel betrifft: Ach, was sehne ich mich gerade nach Fenchel. Und nach grünen Bohnen. Und Kohlrabi. Was es in Deutschland immer im Supermarkt gibt, ist hier rar und lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Dabei konnte ich Fenchel früher nicht ausstehen. Und so weiter...

    Liebste Grüße!
    Mond

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    1. Wie spannend! Da erzähle bei dir ruhig mal ausführlicher, was die Unterschiede so ausmacht zwischen dem Leben in Berlin und St. Petersbourg. Ich hänge an deinen Lippen bzw. Buchstaben!

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  4. Oh, das war lecker! An der Ästhetik werde ich noch arbeiten; der Fenchel war etwas zu stark gebraten. Aber schließlich zählen die inneren Werte. Vielen Dank für die Anregung. Herzliche Grüße aus dem tristen Ostwestfalen, Annette

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